Leserbriefe

Mehr Verkehr auf die Schiene

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Kommentar „Es reicht“ vom 4. September. In dem Kommentar steht der markante Satz: „Die Schiene hat gar nicht die Kapazitäten . . .“  Warum eigentlich nicht? Für Stuttgart 21 wurde doch neben den Grundstücksgeschäften als Hauptziel stets verkündet: „Mehr Verkehr auf die Schiene“ – eine Forderung, die gemeinsam von Befürwortern und Gegnern immer noch erhoben wird, weil sie richtig und notwendig ist für „Leben in Stuttgart“, in der Region, in ganz Deutschland und für eine „Bahn für alle“, wie in der Schweiz. Warum hat sie jetzt angeblich keine Kapazitäten und was ist tatsächlich passiert in den letzten 20 Jahren seit der „Bahnreform“?

Tausende Kilometer Schienen und unzählige wichtige Weichen wurden abgebaut, Bahnhöfe verrotten oder wurden verkauft, Industriebetriebe haben keine Gleisanschlüsse mehr, Lagerhallen wurden in die Lkws auf den Autobahnen verlegt – „just in time“ heißt so etwas zur Förderung der Profite – und das Bahnpersonal wurde von 350 000 auf 170 000 Mitarbeiter reduziert: Unsere Bahn in Deutschland verkümmert, als Global Player macht die DB Verluste und die Bahnchefs erhalten Millionen Prämien. Und wofür? Warum passt die Regierung nicht auf? Mehr als zehn Milliarden sollen in Stuttgart für S 21 sinnlos vergraben werden, während wichtige Straßen, Brücken und Schienen verkommen. Es reicht tatsächlich.

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