Leserbriefe

Mehr Respekt vor Verschiedenartigkeit

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Andersdenkende an den Pranger gestellt“ vom 23. Oktober. Einleitend danke ich der MCC-Gemeinde Stuttgart und ihrem Pfarrer Dr. Axel Schweigert für ihr Engagement für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern, Intersexuellen und quer lebenden Menschen. Diese Lebensstile verbergen sich hinter der Abkürzung LSBTTIQ.

Nun aber zum Leserbrief des Herrn Schwickert. Die Erziehung auf Basis der Verfassung ist das Ziel des Bildungsplanes 2015 und so sehe ich keinen Grund für Gegendemonstrationen wie am vergangenen Sonntag. Es waren im Übrigen nur 1200 und keineswegs drei Demonstranten, laut Aussagen der Polizei.

Ich gehe nun an dieser Stelle auch nicht weiter auf Statements ein, die auf dem Stuttgarter Schillerplatz vom rechten politischen Rand abgegeben wurden, sondern zitiere einfach, was im Leitprinzip des Bildungsplans zu Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt steht: Der konstruktive Umgang mit Vielfalt stellt eine wichtige Kompetenz für die Menschen in einer zunehmend von Komplexität und Differenziertheit geprägten modernen Gesellschaft dar.

In der modernen Gesellschaft begegnen sich Menschen unterschiedlicher Staatsangehörigkeit, Nationalität, Ethnien, Religion oder Weltanschauung, unterschiedlichen Alters, psychischer, geistiger und physischer Disposition sowie geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.

Kernanliegen der Leitperspektive ist es, Respekt sowie die gegenseitige Achtung und Wertschätzung von Verschiedenheit zu fördern. Grundlagen sind die Menschenwürde, das christliche Menschenbild sowie die staatliche Verfassung mit dem besonderen Schutz von Ehe und Familie. Schule als Ort von Toleranz und Weltoffenheit soll es jungen Menschen ermöglichen, die eigene Identität zu finden und sich frei und ohne Angst vor Diskriminierung zu bewegen.

Daran machen nun die Bildungsplangegner eine Sexualisierung unserer Schulen und die Zerstörung der Familien fest. Das zeigt klar, den Gegnern geht es nicht um eine sachorientierte Kritik, sondern darum, Ängste zu schüren gegenüber einer offenen und toleranten Gesellschaft.

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