Leserbriefe

Maut genehmigt – ein Deal?

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Dobrinth wegen Maut-Einnahmen unter Erklärungsdruck“ vom 10. Januar. Maut bietet zwar, gemessen an unterschiedlichen Informationen, ein eher bescheiden positives Ergebnis zwischen Einnahmen und Ausgaben – doch eigentlich heiligen andere Zwecke wie oft die Mittel. Konform anderen landesfernen Mauteinrichtungen, wird nun auch Deutschland die perfekte Vorgabe für Privatisierung von Autobahnstrecken besitzen.

Vorgedacht und beruhigend aus dem Zirkus der Meinungen genommen, ruht das Vorhaben startklar in einigen Köpfen von Politikern und Investoren. Nach Post, Wasser, Strom, Eisenbahn-Anteilen, Einzelhandel, Sozialversicherungen, Krankenversorgung, Wohnungsbau und neuerdings Apotheken, hat sich eine Brüssel bewegende, beziehungsweise die Länder übergreifende Klientel aufgestellt, den Rest Einflussnahme zu etablieren und sich wirtschaftliche Teile vom Straßennetz (möglichst unspektakulär) einzubinden.

Wahlen, die Bürger nicht viel nützen – Zustände verschleiern, belassen oder verschlechtern, nach denen sich unabhängig von Regierungen Investoren beziehungsweise Konzerne ertragsschwere, strukturstützende Versorgungseinrichtungen des Staats liberal gefördert einverleiben können (zu Lasten der Klein- und Mittelbetriebe – der Bürger), sind sicher kaum Anlass, den friedlichen Wähler ins Boot zu holen. Reden und Handeln verlieren in allen (nicht nur politischen) gesellschaftlichen Bereichen an Übereinstimmung. Geschickte, politisch abgenickte Irreführungen durch eine Bürger betreffende unehrlich beworbene, unehrliche Wirtschaft ist zum Beispiel inzwischen ein Durchschnittsstil ohne Gewissensnot. Denn Handelsbestimmungen sind da, um eingehalten zu werden.

Wirtschaftlicher Erfolg, Maßstab einer „intakten Welt“ – er bedient das heilversprechende Kreuz, für die großen und kleinen Wallfahrer aller Zeiten – unbedacht den Erfahrungen, dass Zivilisationen bei Überfluss und Dekadenz (also Verlust der Selbstbeherrschung) grundsätzlich Bleiberecht verlieren mussten, sofern die Natur nicht gnädigerweise den Neustart mit eigenen Waffen erzwang.

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