Leserbriefe

Mathias Richling und die Linke

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Ihm vergeht das Lachen“ vom 9. September. Es ist schade, dass der hervorragende Kabarettist Mathias Richling in dem Artikel „Ihm vergeht das Lachen“ auf die Frage (Zitat): „Und was wird aus den Linken?“ lediglich sehr dürftig äußert: „Was ist aus den Linken bloß geworden?“. Warum weiß Mathias Richling das eigentlich nicht? Spätestens am 12. September hätte er auf dem Schlossplatz in Stuttgart alles dazu erfahren können, denn die Linken Johanna Tiarks, Bernd Riexinger, Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht haben in hervorragenden Reden die vielen Menschen wieder einmal überzeugt, dass die bisher schon drittstärkste Partei dieses Mal noch stärker werden sollte.

Mathias Richling sollte auch wissen, dass die Linken keine Millionenspenden von Autokonzernen, Rüstungsbetrieben und mächtigen Superreichen annehmen, wie viele andere Parteien. Wer Geld nimmt, kann nicht mehr frei entscheiden, denn „gezahlt wird später!“. Die Ziele der Linken sind anspruchsvoll mit mehr Rente, sicheren Arbeitsplätzen ohne Leiharbeit, aber höherem Mindestlohn, ohne Kinderarmut und vielem mehr. Das kostet Geld und deshalb sind die Linken bereit, sich mit den Mächtigen anzulegen, damit sie mehr Steuern bezahlen. Das ist notwendig und richtig zur Finanzierung einer gerechten und sozialen Gesellschaft. Auch die Minderheit der zehn Prozent reichen Deutschen muss wieder integriert werden.

Die Linken gibt es jetzt seit zehn Jahren. Es ist die einzige Partei, die im Bundestag immer gegen Kriegseinsätze gestimmt hat und auch jetzt statt Aufrüstung von bis zu 70 Milliarden Euro diese Gelder zur ehrlichen Bekämpfung von Flucht-Ursachen in Afrika und anderen Ländern einsetzen will – nicht für Mauern um Europa zur unmenschlichen Abwehr von verzweifelten Menschen. Auch die Sicherheit in Europa kann nicht mit Ausweitung der Nato und mehr Aufrüstung erreicht werden. Russland gibt 60 Milliarden Euro für Rüstung aus – auch viel zu viel. Aber die Nato in Europa 300 Milliarden und mit den USA zusammen 900 Milliarden Euro. Wer bedroht da eigentlich wen? Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) hat mit Russland gemeinsam eine Friedensordnung geschaffen, auf die fast alle Deutschen stolz waren. Jetzt brauchen wir dringend eine neue europäische Friedensordnung unter Einschluss Russlands. Wie damals die SPD tritt dafür jetzt die Linke ein. Das sollte auch Mathias Richling wissen und verkünden.

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