Leserbriefe

Kundenorientierung auf Schwäbisch?

Rolf P. Mittendorf, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Service-Wüste Alb?“ vom 26. August. Für das Wort „Kundenorientierung“ scheint es keine schwäbische Übersetzung zu geben. Der Begriff ist hier anscheinend unbekannt. Das ist meine Feststellung und Meinung. Insbesondere in der Gastronomie, wenn sie von deutschen Wirten betrieben wird. Oft gehört und erlebt: „Sie kriegen nix. Die Küche ist zu.“ Auf das Begehren, nur ein Stückchen Brot oder etwas Käse müsste doch machbar sein, hieß es: „Nein, ich habe Ihnen doch gesagt, dass die Küche kalt sei.“ Es war 21 Uhr. Was nun? Wir wollten unbedingt noch etwas essen. Nach langem Suchen fanden wir eine Wirtschaft, die von einem Griechen bewirtschaftet wird. Mittlerweile war es 22.30 Uhr. Die Kneipe war brechend voll. Der Wirt kam auf uns zu und vertröstete uns, einen Augenblick zu warten. Ein Tisch würde gleich leer. Die Gäste hätten gerade gezahlt. „Wir wollen nur eine Kleinigkeit!“ Wir könnten alles wählen, was auf der Karte sei.

Ein anderer Fall: Nach einem Konzert wollten wir noch zusammensitzen und suchten ein Lokal unter deutscher Führung auf. Es war 21.30 Uhr. Nein, es gäbe nichts mehr, die Küche sei kalt. Wir zogen weiter und fanden ein chinesisches Lokal, das gerade abgeschlossen wurde. Es war bereits 23 Uhr geworden. Der Wirt, der uns sah, schloss die Tür auf und bat uns herein. Wir waren fünf Leute. Bewirtet wurden wir fürstlich. Ich könnte noch weitere Beispiele aufzählen, wo man als Kunde den Eindruck gewinnen muss, die wollen nichts verdienen. Wegen Reichtum bereits geschlossen. „Kundenorientierung“ gleich null. Aber auf der anderen Seite sich beklagen: Gäste blieben aus, es lohne sich nicht.

Ich finde es hervorragend, dass Herr Palmer „goscht“. Vielleicht hilft das, dass einige aufgerüttelt werden und sich darum bemühen, den Gast wieder als „König“ zu behandeln. Ein gutes Entgegenkommen und Qualität haben sich nach unserer Erfahrung immer bezahlt gemacht. Wo ich mich wohlfühle, die Qualität stimmt und ich entsprechend behandelt werde, gehe ich gerne wieder hin und gebe mein verdientes Geld auch gerne weiter.

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