Leserbriefe

Kulturzentrum war von hoher Qualität

Kai Hansen, Nürtingen. Zum Artikel „Bedauern und Verständnis“ vom 3. März. Beim Thema Neckar-Uferbebauung schlagen die Wellen so hoch, dass der Gemeinderat, allen voran der OB demokratisches Hochwasser, also Störung, signalisieren. Einerseits scheint die Verobjektivierung der Bürger-Subjekte durch die Politik in dem Maße nicht mehr zu gelingen, in dem es die Entscheidungen der gewählten Repräsentanten fehlen lassen an Gespür für die erstaunlich einige Stimmung in der Bürgerschaft, was Maß, Ziel und Stimmigkeit angeht. Die klugen und informativen Leserbriefe von Dr. Röcker, Peter Liewald, Dieter Braunmüller und Maike Pfuderer enthalten mehr Informationen, als der Bericht über das Wundenlecken der Parteienvertreter.

Ich möchte keinem der Gemeinderäte, die sich mit Fleiß einsetzen für die Stadt, übles unterstellen. Und trotzdem passt eine parteilichen Abschottung gegenüber einer scheinbaren Uneinigkeit und Vielstimmigkeit der Bürger nicht mehr in die Zeit. Noch viel weniger passt das Taktieren und darauf bauen, dass letztlich Rechtsanwälte mit Gutachten die Bürger schon auf Distanz halten werden. Ich möchte daran erinnern, dass es erst wenige Jahre her ist, dass im Rahmen der notwendigen Renovation der Kunstschule am Neckar und der Verortung der verschiedenen Kulturvereine (Musikschule und so weiter) von Bürgern mit Hilfe des Neckartenzlinger Architekturbüro Bühler drei attraktive 3D-Entwürfe für die Bebauung am Neckarufer geschaffen wurden. Diese waren vom Nutzungskonzept her und ästhetisch von hoher Qualität.

Es war vorgesehen, Menschen an den Neckar zu bewegen und Räume in der Stadt freizubekommen, dadurch, dass die Volkshochschule, die Musikschule, das Kuckucksei und viele andere Vereine dort Bildungs-, Arbeits- und Veranstaltungsräume bekommen sollten. Zugleich war an eine Vermietung von Büroflächen gedacht. Großzügige Gastronomie mit einer weiten Terrasse und Freitreppe zum Neckar hin war ebenfalls bedacht. Baukosten circa fünf Millionen Euro. Der OB hat einen Wirtschaftsprüfer, der von Architektur und Bau nichts versteht, begutachten lassen, dass ein solcher Bau zehn Millionen Euro kostet. Wie dieser Wirtschaftsprüfer auf diese Zahlen gekommen ist, musste er gar nicht mehr nachweisen. Der Bürgerentwurf wurde einfach weggefegt.

Und nun streitet man darüber, ob es noch eine Mediation ist, wenn der Investor Teil des Mediationsverfahrens ist und festgelegt ist, dass auf jeden Fall ein Hotel entstehen soll. Kein Wunder steigen die Wasser.

Zur Startseite