Leserbriefe

Kinderhausneubau am Warnenberg

Bernd Hummel, Oberboihingen. Aus eigenem Erleben kann ich aus der Zeit, in der ich selbst kleine Kinder hatte, die den Kindergarten besuchten, berichten. Obwohl dies schon circa 30 Jahre her ist, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, dass wir als Eltern sehr froh waren, als die zu dieser Zeit mindestens drei Jahre alten Kinder, nach einigen Monaten Eingewöhnungszeit, den etwa 200 Meter langen Weg zum Kindergarten ohne Begleitung erreichen konnten. Dies war der wichtigste Grund, weshalb wir gerade diesen Kinderhort auswählten.

Dass Eltern heute in diesem Punkt anders ticken, kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen. Bedenkt man noch, dass Kinder heute schon mit circa einem Jahr in den Hort können, bedeutet dies doch in der Praxis, dass in Oberboihingen (fast) alle Kinder mindestens einmal täglich mit dem Privatauto hin- und hergefahren werden müssten. Bei Kindern in diesem Alter scheidet Bus fahren aus. Das jetzt schon hohe Verkehrsaufkommen im Ort würde durch diesen zusätzlichen Pendelverkehr wesentlich verstärkt werden. Zudem belastet es alle Eltern mit Kosten und Zeit für die Fahrten. Auch schon die Kirche und das Rathaus haben unsere Vorfahren in der Ortsmitte errichtet, damit der Weg dorthin für die meisten Einwohner etwa gleich weit ist – und warum haben fast alle Kommunen ihre Kindergärten dezentralisiert?

Das mir bekannte Argument der Verwaltung, dass ein neuer großer Kindergarten wirtschaftlicher sei, als die bisherigen zu renovieren, kommt meiner Meinung nach nur der Gemeindekasse zugute – und das auf Kosten aller Eltern, die (noch) Kinder haben. Man fragt sich auch, wer dann den in diesem Jahr neu errichteten Kindergarten bei der Kirchrainschule nach dem Neubau nutzt? Schon die Sporthalle wird häufig von auswärtigen Vereinen genutzt. Aber vermutlich wird es hier ähnlich laufen wie bei den anderen Einrichtungen der öffentlichen Hand: es wird von Verbesserungen gesprochen, der Bürger jedoch kann oft nichts Derartiges erkennen. Er stellt nur beim Nachrecherchieren häufig fest, dass wieder mal die Gebühren „angepasst“ (zum Beispiel bei uns die Erhöhung der Grundsteuer A im letzten Jahr und im Jahre 2012) oder von dem Bürger mehr abverlangt wird. Bei mir kommt da der Verdacht auf, dass die jetzige Gemeindeverwaltung häufig nur ihre eigenen Interessen verfolgt und die Belange der Bürger hintanstellt.

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