Leserbriefe

Hotel ja – Standort nein !

Fritz Eisele, NT-Hardt. Zum Artikel „Hotel am Nürtinger Neckarufer?“ vom 21. Juli. und zum Leserbrief „Hotelgenehmigung in 40 Minuten“ vom 23. Juli. Mit einiger Überraschung habe ich den Artikel gelesen. Es ist für mich die erste Nachricht, seit im März 2015 der Ideenwettbewerb „Westlicher Neckar“ abgeschlossen wurde. Durch Losentscheid hatte ich damals die einmalige Gelegenheit, als Bürgervertreter an der Preisgerichtssitzung teilzunehmen. Die Jury war hochkarätig mit Stadtplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten besetzt. Bei den 22 abgegebenen Wettbewerbsarbeiten haben sich diejenigen durchgesetzt, die, wie der Juryvorsitzende Wolfgang Rühle erläuterte, den nachstehenden Kriterien am nächsten kamen: Die Teile Nürtingens auf beiden Seiten des Neckars zusammenbringen. Naturraum entlang dem Neckarufer erhalten. Auf den hochwertigen Grundstücken am Wasser Wohn- oder Bürohäuser vorsehen.

Diese Kriterien erfüllte am besten die Arbeit der ARGE Volker Kittelberger, die mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Die Ergebnisse sollten in einen Rahmenplan einmünden. Bei den Vorgaben zum Wettbewerb war nirgends ein Hinweis auf die Planung eines Hotels enthalten und – Überraschung! – jetzt bei der ersten Gelegenheit wechselt die Verwaltung wieder in den Modus „Einzelentscheidung vor langfristiger, nachhaltiger Stadtentwicklung“. Von den hehren Zielen einer langfristigen Stadtentwicklung hat sich die Verwaltung bereits ein Jahr nach dem gelungenen Ideenwettbewerb, wie Dieter Braunmüller schreibt, in 40 Minuten verabschiedet. Ich frage mich, warum man für einen Wettbewerb erhebliche finanzielle Mittel aufwendet, wenn man sich sowieso nicht an den gewonnenen Erkenntnissen orientiert.

Es ist mir auch ein Rätsel, warum der Bedarf an zusätzlicher Hotelkapazität, unter anderem zu Messezeiten, über Nacht aufgetreten ist, denn die Messe Stuttgart feiert bald zehnjähriges Jubiläum. Ich bezweifle nicht die Notwendigkeit von zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten in Nürtingen, aber hätte man dies in die Wettbewerbsbedingungen mit aufgenommen, wäre den Architekten mit Sicherheit eine bessere Lösung, als das Hotel am Neckarufer zu platzieren, eingefallen. Ich hoffe, der Gemeinderat ist noch in der Lage, eine übereilte Entscheidung zu verhindern und nochmals auf Basis der Ergebnisse von ISEK und dem Ideenwettbewerb „Westlicher Neckar“ nach geeigneteren Alternativen zu suchen.

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