Leserbriefe

Güterzüge auf der Neubaustrecke

Monika Fügel, Neckartailfingen. Zum Artikel „Nur für Güterzüge bis 1000 Tonnen“ vom 7. Oktober. In der Nürtinger Zeitung wurde die gesamte Seite 19 gebraucht, um die gigantische Bohrmaschine „Wanda“ mit vereinten Kirchen zu segnen und die üblichen Prominenten mit den ebenfalls üblichen, beschönigenden Sprüchen zu zitieren.

Aber Sylvia Gierlichs ließ nicht locker. Mit „Wir fragen nach“ entlockte sie dem früheren Intimus der Kanzlerin und deshalb jetzigen Bahn-Vorstand Ronald Pofalla die Wahrheit über die fast vier Milliarden Euro teure Neubaustrecke nach Ulm, die noch steiler ist als die angeblich „zu steile“ Geislinger Steige: Auf die Frage „Werden Güterzüge auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm fahren?“ kam nach einigen Ausflüchten die klare und entlarvende Antwort des Bahn-Vorstands Pofalla: „Nur auf einem kurzen Abschnitt im Bereich des Albaufstiegs liegt die Steigung bei 31 Promille. Güterzüge mit einer Last von maximal rund 1000 Tonnen können diese Steigung bewältigen, übliche Güterzüge nicht.“

Übrigens wurde bei dem Tunnel-Einbruch in Rastatt gerade so ein Herrenknecht-Bohrmonstrum ganz schnell und würdelos in Beton „bestattet“ – völlig ohne segnende Kirchenhände oder lobsprechende Politiker.

Bei der Taufe auf den Namen „Wilhelmine“ waren damals natürlich auch die Kirchen unter den üblichen 500 geladenen Gästen. Welch eine Fehlplanung! Statt „Mehr Verkehr auf die Schiene“ werden mit zehn Milliarden Euro für S21 und der Neubaustrecke teure Engpässe geschaffen, die eine sinnvolle Verkehrswende mit Reduzierung des Pkw- und Lkw-Verkehrs massiv behindern. Ob „Jamaika“ bessere Lösungen bietet, nachdem „Weiter so“ abgestraft wurde?

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