Leserbriefe

Großsporthalle nur beim MPG

Gero Holl, Großbettlingen. Zum Artikel „Viele offene Fragen zu neuer Sporthalle“ vom 9. Februar und zum Leserbrief „Sporthalle: Rasche Entscheidung nötig“, vom 14. Februar. Eine Sporthalle muss im Wesentlichen zwei Herren dienen: den Schulen und den Vereinen. Betrachtet man die Nutzungsverhältnisse, so ist eine Sporthalle von den Schulen ganztägig von 7.30 bis 17.30 Uhr genutzt, das heißt nahezu nonstop zehn Stunden! Von 18 bis 22 Uhr findet dann in der Regel der Vereinssport statt, also vier Stunden. Der Schwerpunkt der Hallennutzung liegt somit bei der Schule. Ich verkenne nicht, dass an Wochenenden der Vereinssport mit Verbandsspielen und Turnieren wieder etwas „aufholt“.

Damit der Schulsportbetrieb jedoch ohne täglichen Zeitverlust ablaufen kann, ist eine ortsnahe Übungsstätte ein Muss! Vielleicht war oder ist ja der eine oder andere Leser dieser Zeilen auch Schüler des Max-Planck-Gymnasiums und musste zum Sportunterricht in die Neckar-, Eisenlohr- oder Schreibere-Sporthalle? Jeder Sportstunde wurde durch diese Wege mindestens 15 bis 20 Minuten „gestohlen“, bis heute. Und, hat nicht jeder Schüler in jedem Fach das Recht auf die volle Unterrichtszeit?

Ich kann den Wunsch der Vereine nach einer Großhalle mit hunderten Tribünenplätzen verstehen. Aber wenn es selbst bei einem Spitzenspiel der Nürtinger TG-Handballfrauen am 20. Januar 2018 (2. Bundesliga) gegen den Tabellenführer HL Buchholz 08 noch gut Luft auf den Zuschauerrängen der Eisenlohrhalle hat, relativiert sich der Wunsch nach mehr Zuschauerplätzen von selbst.

Ich frage mich dann, ob eine Handvoll Großveranstaltungen im Jahr den Sporthallenbau an einem so schulfernen Ort wie der Schreibere rechtfertigen? Auch die Vereine und die Stadt sollten den Wert und die Bedeutung eines rationell durchführbaren Schulsports erkennen. Der Schulsport ist die Quelle, aus der die Sportvereine schöpfen und die Stadt wiederum ist an einem reichhaltigen und lebendigen Sportvereinsleben interessiert. In diesem Zusammenhang sei aktuell auf den Studentensport der Hochschule hingewiesen. Eine campusnahe Sportstätte wäre hier sicher zu begrüßen. Der große Wurf eines „Schreibere-Sportzentrums“ ist meiner Ansicht nach zunächst ein Luxus-Projekt. Vielleicht kann der Traum mit Hilfe eines großzügigen Sponsors irgendwann verwirklicht werden?

Zum Schluss noch ein Rückblick auf die 60er-Jahre. Schon damals wurde der Sporthallenbau beim Max-Planck-Gymnasium diskutiert. Damals hätte die Stadt das Gelände im Anschluss an die Strickwarenfabrik Jenisch, das heutige Finanzamt, für den Bau einer Super-Großsporthalle nutzen können. Schulnah, zentrumsnah, bahnhofsnah, verkehrsgünstig. Sie hat den Handel „verschlafen“. Möge der gleiche Fehler nicht noch einmal passieren.

Zur Startseite