Leserbriefe

Glaube und Vernunft gehören zusammen

Christoph Traube, NT-Neckarhausen. Zum Leserbrief „Glaube darf nicht vor der Vernunft stehen“ vom 5. Januar. Gibt es einen Gegensatz zwischen dem Glauben und der Vernunft? Welche Bedeutung hat die Bibel? Gott wurde Mensch und dieser Mensch, Jesus Christus, gründete eine Gemeinschaft, die Kirche (Mt. 16, 13–19). Die übernahm das Alte Testament von den Juden, gleichzeitig entstanden neue Texte, das neue Testament. Bei beiden wurde eine gewisse Auswahl getroffen, es entstand im Laufe der Zeit die Bibel. Dies alles inspiriert vom Heiligen Geist (Joh. 16, 12–15).

Die katholische Kirche und ihre Kirchenlehrer sahen keinen Gegensatz zwischen Glauben und Vernunft. So beschäftigte sich beispielsweise der heilige Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert getreu dem Grundsatz „prüft alles und behaltet das Gute“ nicht nur mit der Bibel und anderen christlichen Quellen, sondern er rezipierte auch klassische Philosophen wie Aristoteles oder den großen islamischen Gelehrten Avicenna. Nach seiner Überzeugung sollte man die Vernunft heranziehen um Glaubensgeheimnisse zu klären.

Der heilige Ignatius von Loyola lehrte im 16. Jahrhundert, die geschaffenen Dinge seien zunächst einmal nicht gut oder schlecht. Es liegt vielmehr am Menschen, sie in rechter Weise zu gebrauchen. Zu diesen Dingen gehören auch der von Gott geschenkte Verstand und die Wissenschaft. Sie können in guter Weise genutzt aber auch zum Schlechten missbraucht werden. Die Antwort auf die Frage was gut und was schlecht ist gibt der Glaube. Der Glaube braucht also die Vernunft, umgekehrt braucht die Vernunft den Glauben.

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