Leserbriefe

Für Vermieter Anreize bieten

Manfred Fleck, NT-Neckarhausen. Zum NZ-Artikel „Wir fühlen uns von der Politik alleingelassen“ vom 21. August. Unserem OB Heirich geht es wie vielen anderen Bürgermeistern im Land. Sie müssen zusehen, wie ihnen ihre Landkreise die leer stehenden Wohnungen zur Erstaufnahme von Flüchtlingen füllen. Wenn die dort untergebrachten Flüchtlinge anerkannt sind, müssen sie ausziehen. Aber wohin? Hier setzt die Sorge von OB Heirich völlig zu Recht ein, denn die Kommunen sind verpflichtet, für die Anschlussunterbringung zu sorgen, wenn die Flüchtlinge nicht selbst Wohnraum finden.

Viele Orte haben damit ein Problem, denn ihre Sozialwohnungen sind schon jetzt voll. Politiker und Parlamente in Bund und Ländern sollten deshalb rasch reagieren und nach neuen, auch unkonventionellen Unterstützungsmöglichkeiten suchen.

Zwei Vorschläge hätte ich schon, die mit Sondergesetzen sofort umgesetzt werden könnten: 1. Schaffung eines finanziellen Anreizes für Besitzer leer stehender Wohnräume, indem sie Mieteinkünfte von Flüchtlingen und anderen sozial Bedürftigen nicht zu versteuern brauchen. Damit Geschäftemachern ein Riegel vorgeschoben wird, würde ich einem Vermieter maximal zwei oder drei solcher steuerfreien Sonder-Mietverhältnisse erlauben.

2. Den Vermietern ein außerordentliches Kündigungsrecht einräumen, wenn sie mit den Mietern Probleme haben. Zu oft haben wir vom AK Asyl die schroffe Ablehnung gehört: „An Ausländer vermieten wir nicht“. Die Kommunen, die ja für die Anschlussunterbringung zuständig sind, müssten also für solche „Rückläufer“ Wohnraum bereitstellen. Erst mit dieser „Rücknahmegarantie“ sind viele Vermieter überhaupt willig, ihre leer stehenden Zimmer oder Wohnungen zu vermieten. Vorteil: Entlastung der Kommunen und bessere Integration der Flüchtlinge durch dezentrale Unterbringung gemeinsam mit deutschen Familien.

Einige unserer Flüchtlinge genießen als Mieter schon die „Einzelbetreuung“ bei freundlichen Vermietern in Neckarhausen und Umgebung – herzlichen Dank dafür. Auch wenn Mieterverbände und Finanzbeamte mich tadeln werden – der Druck muss von den Gemeinden genommen werden! Private Wohnungsbesitzer müssen über Anreize ermutigt werden, an Flüchtlinge und andere Bedürftige zu vermieten. Die Bereitschaft zur Hilfe und Unterstützung von Flüchtlingen in der Bevölkerung ist groß.

Diese Ressource sollte jetzt dringend genutzt werden und könnte zu einer spürbaren Entspannung auf dem Wohnungsmarkt führen.

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