Leserbriefe

Die Lobby der Geflügelbarone

Dorothea Höhn, Aichtal-Grötzingen. Zum Leserbrief „Massentierhaltung und Milch für den Iran“ vom 14. Januar. Da muss ich Frau Hofstadt recht geben, es ist ein Versagen von Bundesumweltamt und Landwirtschaftsministerium aber auf allen Linien! Leider muss man das auch von einigen Bundesländern sagen. Es gibt hier Ausnahmen, die das Theater vom Bund nicht umsetzen. Massentierhaltung wird vielfach erwünscht und gefördert. Kleinerzeuger werden drangsaliert.

Zum Beispiel die Geflügelpest oder Vogelgrippe, eine Geflügelkrankheit, schon seit über 100 Jahren bekannt. Vorschrift ist für die Kleinen: Nur mit Schutzkleidung („Ganzkörperkondom“) zu den zwangsweise eingestallten Tieren. Einstallung ist aber gegen das Tierschutzgesetz, das heißt: Der Gesetzgeber zwingt die Geflügelhalter und Züchter zur Tierquälerei.

Wenn man dann die Bilder von der Massentierhaltung sieht, dort fahren sie mit Traktoren durch die Ställe um einzustreuen, der Mist der kranken Tiere wird auf die Felder gekippt, damit sich die Wildvögel an den darin versteckten toten Tieren anstecken. Warum werden denn in Norddeutschland Hunderttausende eingestallte Puten gekeult? Wobei bei vielen Tötungen kein Virus nachzuweisen ist, aber Land und Tierseuchenkasse zahlen bei Massentierhaltung gut, bei Kleinhaltern sind sie da nicht so großzügig!

Die kleinen Halter, die Kleintierzüchter und die tiergerecht gehaltenen Freilandbauern müssen ihre Tiere einstallen, in der Hoffnung, wenn es lange genug dauert, geben viele auf, beziehungsweise müssen ihre Tiere töten oder die Tiere werden krank, da sie ja Freiheit und Platz gewöhnt sind und es zu Kämpfen und Verletzungen kommt.

Das Ganze geht von der Regierung, die macht, was die Geflügelbarone wünschen, gewollt auf Vernichtung der Freilandhaltung hinaus. Zumal im Bund schon verhandelt wird, Eier von länger als zwölf Wochen eingestallten Tieren jahrelang als „Freilandeier“ verkaufen zu lassen, mit dem Zusatz „Freilandeier von aufgestallten Tieren“. Geplanter Betrug vom Verbraucherministerium am Verbraucher?

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