Leserbriefe

Die Gesetze und die Menschen

Andreas Melcher, Frickenhausen. Zum Leserbrief „Die Gesetze gelten für alle Menschen“ vom 18. März. Entgegen der Ansicht der Autorin getraue ich mich sehr wohl, meine Meinung zu äußern:

Zur Türkei: Ich habe ganz bestimmt etwas gegen Diktaturen. Und nicht nur dort, sondern auch hierzulande, wo manche Populisten gar nichts dagegen einzuwenden hätten. Aber wie man mit einem „Möchtegern-Weltherrscher“ umgehen kann, hat der niederländische Ministerpräsident kürzlich erfolgreich gezeigt. Kein populistisches Gelaber, sondern klare Kante!

Zur Lage in unserem schönen Land: Ich habe in meinem Leben sehr viele türkischstämmige Mitbürger kennengelernt. Und ich kann bis heute über keinen einzigen davon auch nur ein böses Wort sagen. Was nicht für alle deutschstämmigen Mitbürger gilt. Wer über Moscheen hier schimpft, sollte auch konsequent genug sein, christliche Kirchen in der Türkei abzulehnen, wovon es sehr viele gibt.

Ein ernsthafteres Thema sind Straftäter, die hier unter dem Deckmantel „Schutz zu suchen“ agieren. Wie soll man mit denen umgehen, ohne die wirklich Schutz Suchenden zu diskriminieren? Das ist nicht einfach – aber alle hier Schutz Suchenden als potenzielle Straftäter abzuqualifizieren, ist doch keine Lösung. Da spielen natürlich Vorurteile und der sogenannte „Alltagsrassismus“ eine große Rolle. Dagegen sollte man angehen – nicht gegen anders aussehende, anders heißende und andersgläubige Mitmenschen.

Wer schreibt „Die Gesetze gelten für alle Menschen“, sollte sich im Klaren darüber sein, dass in unserem Grundgesetz die Religionsfreiheit garantiert ist. Und auch das gilt für alle Menschen.

Zu guter Letzt möchte ich den Leserbrief „Tote haben irdische Maßstäbe überwunden“ vom 18. März zitieren: „Es sind doch vielmehr immer die Lebenden, die Angst vor dem Unbekannten haben.“ Das spricht mir aus der Seele – und das sollte sich meiner Meinung nach mancher „besorgte Bürger“ einmal bewusst machen.

Zur Startseite