Leserbriefe

Die Erkenntnis ist bemerkenswert

Michael Beck, Lenningen. Zum Artikel „Den Fokus stärker auf das Kind richten“ vom 17. Januar. Angeblich stammt der Satz „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ von Konrad Adenauer. Vielleicht ist dem CDU-Landtagsabgeordneten Karl Zimmermann dieser Satz bei der freizeitlichen Lektüre, in der die Gemüter abkühlenden, eher ruhigeren Weihnachtszeit irgendwo begegnet. Anders kann man sich seinen Sinneswandel in puncto Gemeinschaftsschule nicht erklären. Von einer Opferung der Realschulen für einen „unausgegorenen Schulversuch namens Gemeinschaftsschule“ war da noch im April 2013 die Rede. Im September 2011 bezeichnete er die Gemeinschaftsschule gar als ein „ideologisch motiviertes Vorhaben“.

Nun der Sinneswandel des Herrn Landtagsabgeordneten. „Bildung sollten wir nicht durch die Parteibrille sehen.“ Ich gratuliere zu dieser Einsicht! Herr Zimmermann hat vollkommen recht. Bei einem so wichtigen Thema ist Zuspitzung, Verkürzung und parteipolitisches Kalkül fehl am Platz. Den Eltern, den Lehrern und auch den Schülern steht es zu, endlich Klarheit darüber zu erlangen, in welche Richtung sich die Schullandschaft in Baden-Württemberg in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Bisher gibt es bei uns in Baden-Württemberg über 200 Gemeinschaftsschulen. Die Gemeinschaftsschule als alternative Schulform hat sich in Baden-Württemberg etabliert und funktioniert, wie das Beispiel Ludwig-Uhland-Schule in Wendlingen zeigt, sogar ziemlich gut. Wenn Herr Zimmermann zu seiner Aussage steht, eine ideologiefreie Debatte zu führen, in der das Beste für die Kinder im Mittelpunkt steht, dann wird er sich dafür einsetzen, dass sich die CDU einem Schulfrieden für Baden-Württemberg nicht mehr sperrt. Wir werden sehen, was passiert.

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