Leserbriefe

Der Traum von weniger Fleisch

Ute Heidrich, Schlaitdorf. Zum Leserbrief „Vertritt die Politik die Chemiekonzerne?“ vom 21. Mai. Lydia Hofstadt spricht mir aus der Seele. Frei nach Bertolt Brecht „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“, das sowohl auf die Profitgier der Konzerne als leider auch auf viel zu viele Verbraucher zutrifft, sind wir Weltmeister im Verdrängen aller unangenehmen Dinge, die sich nicht direkt und sofort negativ auf uns auswirken.

Von daher werden leider auch nur die ohnehin kritischen Menschen diese Dokus anschauen. Ich habe einen Traum (die Kritiker höre ich jetzt schon sagen „Träum weiter!“): Menschen reduzieren ihren Fleisch- und Milchkonsum und sind bereit, für bessere Qualität mehr zu zahlen.

Die Folgen: Landwirte können es sich leisten, weniger Tiere viel besser zu halten. Hochleistungskühe (die schneller „verschleißen“ und beim Metzger landen, unter ihnen sogar tragende Kühe) sind unnötig. Kälber dürfen bei ihren Müttern bleiben, die Milch reicht locker für alle.

Weniger Futterbedarf, es muss weniger Futter (meist Soja) aus Südamerika importiert werden. Die Regenwaldrodung wird gestoppt, die hungernde Bevölkerung dort kann Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf anbauen. Weniger Überdüngung unserer Wiesen, weniger Krankheiten durch weniger Fleischkonsum. Ich weiß, mein Traum ist unbequem, weil er Umdenken verlangt. Aber ich möchte an alle appellieren, es doch mal zu probieren.

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