Leserbriefe

Bahn versagt auch bei Güterverkehr

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Kahlschlag bei Güterbahnhöfen“ vom 19. Mai. Mehr als 20 Jahre nach der sogenannten „Bahnreform“ holt der Vorstand der Bahn zu einem weiteren vernichtenden Kahlschlag im Güterverkehr aus, indem noch einmal 215 Frachtbahnhöfe geschlossen und Tausende Mitarbeiter „freigesetzt“ werden. Ein Skandal, der auch wieder Baden-Württemberg trifft, nachdem das Land und die Region schon von der 10-Milliarden-Fehlplanung „Stuttgart 21“ massiv und nachhaltig geschädigt wird. Thomas Wüpper berichtet, dass die noch vertrauliche Streichliste der DB auch dem SWR-Fernsehen zugespielt wurde. Dort ist eine Dokumentation von Hermann Abmayr am 18. Mai gesendet worden: „Falsches Signal – Wie die Bahn beim Gütertransport versagt“. Einfach erschreckend! Nach der damaligen Umwandlung der „Bahn für alle“ in eine schuldenfreie Aktiengesellschaft hat der Vorstand seine Gehälter und Boni um 500 Prozent gesteigert, mehr als 150 000 Mitarbeiter „abgebaut“, den Rest mit nur drei Prozent „belohnt“, Bahnhöfe verkauft, Schienen demontiert und trotz riesiger Subventionen vom Staat wieder Milliarden Verluste „aufgebaut“ – eine „Leistung“, für die die Vorstände der DB persönlich jedes Jahr Millionen kassieren.

Im Vergleich mit der Schweiz werden statt mehr als 40 Prozent der Güter in Deutschland nur noch 17 Prozent mit der Bahn transportiert, die jetzt noch weiter reduziert werden sollen. „Mehr Verkehr auf die Schiene“ war auch ein „Versprechen“ bei Stuttgart 21, bevor die Bahn zugeben musste, dass die acht Gleise im schrägen Tiefbahnhof das „nicht schaffen“ und Güterzüge für die extrem steile Neubaustrecke nach Ulm zu schwer sind – eine weitere Fehlplanung bei S21. „Zukunft Bahn“ nennt der Bahnchef Grube den Plan, noch mehr Güter auf die schon hoffnungslos überfüllten Autobahnen zu bringen, um sie dann mit Giga-Linern endgültig zu blockieren.

Ehemalige Auto-Manager wie Mehdorn und Grube waren und sind eine Fehlbesetzung, denn die zukünftige „Bahn für alle“ braucht Fachwissen im Vorstand. Auch unsere Bahn braucht mutige Konzepte wie in der Schweiz und Politiker, die das auch wollen. Die „Bahnreform“ war ein neoliberaler Fehler wie all die anderen „Privatisierungen“, die auch bei CETA und TTIP nur den Konzernen und den Reichen und Superreichen mit den leistungslosen Einkommen dienen sollen.

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