Leserbriefe

„Aufhören, Gemeinde zu spalten!“

Hannah Schulze, Wendlingen. Zum Artikel „Auf Gemeinderat lastet moralischer Druck“ vom 30. Juni. Legenden. Es soll jetzt also von allen Wendlinger Bürgerinnen und Bürgern über den Verbleib der Johanneskirche entschieden werden. Dann nehme ich diesen Anlass als Möglichkeit, um mich an alle Wendlingerinnen und Wendlinger zu richten.

Ich bin die Stammesleitung der Pfadfinder hier bei uns im Ort und möchte allen mal beschreiben, wie sehr unsere Jugendarbeit, und ich spreche hier ebenso für den Posaunenchor wie auch für alle anderen Gruppen, die im Moment in der Lauterschule sind, unter dieser ständigen Aufschiebung leidet.

Wir haben nicht die Möglichkeit zu kochen, noch weniger zu backen. Wir haben keinen Platz, unsere Planen nach einem Zeltlager zum Trocknen aufzuhängen. Wir haben keine ausreichenden Räume, um mit 30 Kindern im Haus zu spielen, oder zu basteln, wenn das Wetter schlecht ist.

Es fehlt an Stauraum, an ausreichend Toiletten und an der Schallisolierung. Wir improvisieren seit fünf Jahren Woche um Woche.

Mit dieser unnötigen Verzögerung wird die Jugendarbeit weiter erschwert. Die Frage ist: was ist wichtiger?

Unsere Arbeit, mit der wir die Zukunft der Gemeinde schaffen? Oder eine Kirche, die jetzt nur interessant geworden ist, weil sie abgerissen werden soll?

Ich denke jeder, der bei der Unterschriftenaktion auf dem Marktplatz mitgemacht hat, sollte sich überlegen, wie oft er im vergangenen halben Jahr in dieser Kirche saß.

Ich kann nur von meiner Seite, als Stammesleitung des VCP Wendlingen, sagen: Aus unserer Arbeit der letzten Jahre ist eine Pfadfindergruppe gewachsen, die schon lange nicht mehr so groß war.

Aktuell haben wir über 70 aktive Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die seit fünf Jahren auf ein neues Gemeindehaus warten.

Ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass es jetzt an der Zeit ist, diese Arbeit zu würdigen und aufzuhören, die Evangelische Kirchengemeinde Wendlingen am Neckar wieder in zwei Gemeinden zu spalten.

Gebt uns endlich den Platz, den wir brauchen, um eine Jugendarbeit zu betreiben, in der wir die Werte weitergeben können, mit denen die Institution Kirche bei den Jugendlichen selbst nicht mehr weiterkommt.

Wir sind Kirche, wir sind das, was eine lebendige Gemeinde ausmacht. Man sollte aufhören, um toten Stein zu kämpfen und stattdessen an uns denken.

An uns, die wir neben Studium, Arbeit und Schule unsere ganze Freizeit in eine Arbeit stecken, die meiner Meinung nach weitaus wichtiger ist als diese Kirche im Stadtzentrum!

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