Leserbriefe

Anderen Lösungen den Vorzug geben

Viktor Ziegler, Wendlingen. Zum Leserbrief „Aufhören, Gemeinde zu spalten!“ vom 16. Juli. Man möchte Frau Schulze zurufen: „Bitte verwechseln Sie nicht Täter und Opfer!“ Ein großer Fehler des Kirchengemeinderates war es, fast unmittelbar nach der Fusion der beiden Kirchengemeinden Wendlingen und Unterboihingen den Abriss der Johanneskirche zu beschließen, ohne einen alternativen Plan mit Einbeziehung des bestehenden Kirchengebäudes in Erwägung zu ziehen.

Der ganze Entscheidungsprozess wäre wahrscheinlich anders verlaufen, wenn man damals Professor Dr. Erne, den Direktor des Kirchbauinstituts der Universität Marburg, zu Rate gezogen hätte. Die ausschließliche Aufgabe dieses von der EKD unterstützten Instituts ist es, Kirchengemeinden in Kirchbaufragen umfassend zu beraten. Ich glaube, es wäre auch jetzt noch nicht zu spät, eine Einladung auszusprechen.

Dass sich Frau Schulze darüber beschwert, dass die Räumlichkeiten in der Lauterschule unzulänglich sind für die Arbeit mit den Pfadfindern und anderen Gruppen, ist einleuchtend. Ich selbst habe in der evangelischen Gemeinde Unterboihingen über einen längeren Zeitraum Jugendarbeit praktiziert und weiß deshalb, wie wichtig es ist, genügend Platz zu haben. Wäre man von vornherein davon ausgegangen, die Johanneskirche in das neue Gemeindezentrum zu integrieren, sie moderat umzubauen und ein Gemeindehaus auf dem Kirchvorplatz zu errichten, so hätte man nicht nur einige Hunderttausend Euro einsparen können, sondern alle Gemeindegruppen hätten schon längst die Räumlichkeiten in Benutzung, die sie für ihre wertvolle Arbeit unbedingt brauchen.

In der Hoffnung auf die Wiederherstellung eines friedlichen und produktiven Miteinanders der Wendlinger evangelischen Kirchengemeinde erscheint es mir sinnvoll, den Abrissbeschluss nochmals zu überdenken, der untrennbar mit der weitgehenden Zerstörung der ehemaligen Unterboihinger Kirchengemeinde verbunden ist. Und es ist sicher auch noch nicht zu spät, das Stuttgarter Architekturbüro „Die Drei Architekten“, die Sieger des Architektenwettbewerbs, zu beauftragen, eine alternative Machbarkeitsstudie anzufertigen, um dann die preisgekrönte und die alternative Version miteinander vergleichen zu können.

Das Behinderten-Wohnheim hätte durch die Bebauung auf der westlichen und südlichen Grundstücksfläche der Kirche mehr Platz zur Verfügung als in der preisgekrönten Version vorgegeben ist. Den Pfadfindern, aber auch allen anderen Gemeindegruppen, die für ihre Arbeit mehr Platz brauchen, wünsche ich, dass sich Lösungen anbahnen, die möglichst bald Wirklichkeit werden können.

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